Breitenbrunn (IDEA) – Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist unter „gottlosen Fahnen“ auf „Narrenschiffen“ unterwegs. Diese Meinung vertritt der Evangelist Michael Kaufmann (Breitenbrunn/Erzgebirge) in einem Facebookbeitrag des Evangelisationsteams in Bezug auf die Seenotrettung der EKD.
Zum Hintergrund: Das kirchlich unterstützte Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ kreuzt im Mittelmeer unter der Fahne der Antifaschistischen Aktion (Antifa). Kaufmann schreibt weiter, dass die „Kommandoebene“ der evangelischen Kirche den „Kompass“ – also die Bibel – längst über Bord geworfen habe und menschliche Erkenntnisse als göttliche Wahrheiten verkaufe.
„Wenn die Schiffe unter der Fahne des Kreuzes von Jesus fahren würden, hätte das ja einen Sinn“, so der 53-Jährige. Schiffbrüchige sollten nach der Bergung zuerst versorgt werden, und gleich danach müsse den Menschen „das Wichtigste“ gesagt werden, nämlich dass Jesus Christus als Einziger retten könne: „Deine Rettung ist nicht in erster Linie Europa, sondern der Himmel, das Reicht Gottes.“
Kaufmann: EKD verweigert ihre wichtigste Aufgabe
Kaufmann, der selbst Mitglied einer Gemeinde in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens ist, sagte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA, dass die evangelische Kirche ihrem Auftrag nicht mehr gerecht werde. Sie spreche zwar von „Rettung der Menschen“, aber von „Jesus, dem einzigen Retter, der Menschen vor der Hölle retten kann“, schweige sie. Damit verweigert sie dem Evangelisten zufolge ihre wichtigste Aufgabe. Das könne sie auch nicht damit ausgleichen, indem sie „humanistische und gute Dinge“ tue.
Die Kirche habe aufgehört, Kirche Jesu Christi zu sein und sei „im Grunde genommen überflüssig“. Außerdem fragt Kaufmann, ob es der EKD wirklich um den einzelnen Menschen gehe. Wenn dem so wäre, habe sie auch die Pflicht, sich um jeden Einzelnen zu kümmern. Wenn es Christen ein persönliches Anliegen ist, Schiffbrüchige zu retten, dann habe das auch persönliche Konsequenzen: Es koste persönliche Finanzen und persönlichen Wohnraum, so Kaufmann.
Deshalb plädiere er für die Aufnahme von Flüchtlingen bei christlichen Familien. Hier solle die EKD mit gutem Beispiel ganz praktisch vorangehen. „Worthülsen der Nächstenliebe will keiner mehr hören“, so der Evangelist. Der studierte Religionspädagoge Kaufmann gehört seit 2005 dem Evangelisationsteam an. Dessen Leiter ist der sächsische Liedermacher und Evangelist Lutz Scheufler (Waldenburg bei Zwickau). Ende 2020 war er als Helfer auf einer Corona-Station im Krankenhaus in Erlabrunn (Erzgebirge) tätig.
Das ehemalige Forschungsschiff „F.S. Poseidon“ war im Januar 2020 von dem kirchlich initiierten Bündnis „United4Rescue“ für 1,5 Millionen Euro aus Spendengeldern ersteigert worden, um es unter dem Namen „Sea-Watch 4“ für die Seenotrettung im Mittelmeer einzusetzen. Mit der Taufe im Februar 2020 in Kiel wurde es offiziell an die Organsiation „Sea-Watch“ übergeben. Vorsitzender von United4Rescue ist der Theologische Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes, Thies Gundlach (Hannover). Die Antifa gilt in Teilen als linksextremistisch. Kritiker werfen ihr vor, vor Gewalt nicht zurückzuschrecken.
IDEA 21.05.2021