Meine evangelische Kirche, der ich seit meiner Taufe angehöre und die ich durch meinen Pfarrervater noch besonders liebe, macht mir mehr und mehr zu schaffen. Sie gibt dem hungrigen Kirchenvolk bibel-untreue Pastoren und ordiniert keinen, der bibeltreu ausgebildet ist, z.B. in der Freien Theologischen Hochschule Gießen. Die Kirche ist politisch grün und lässt daran keinen Zweifel, weil sie sehr viel über Politik und Ökologie spricht. Ist das ein wichtiges geistliches Thema? Weshalb verpflichtet sie sich der Gender-Ideologie, aus finanziellen Gründen? Logisch-vernünftige Gründ dafür sehe ich keine. Das gemeinsame »Gebet« mit Leuten, die unseren erhöhten Herrn Jesus hassen und bekämpfen, zerreißt mir das Herz. Aber ich bleibe drin. Jahrhundertelang schon singt und spricht man hier das »Herr, erbarme dich«, Anbetung, Dank, Fürbitte und Bekenntnis mit denselben Worten, die immer noch gültig, verständlich und erhaben sind. Mit Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung hat die Kirche das Glück, Menschen anzulocken, die Jesus noch nicht kennen. Bei diesen Gelegenheiten sind Zuhörer offen, ja, sie erwarten geradezu etwas vom Himmel. Welch eine Chance! In unserem Land darf die Kirche die Kinder das Evangelium lehren. Einzigartig sind die Tage und Feste des Kirchenjahres, für die es in keiner Freikirche festgelegte Bibeltexte und Festlieder gibt. Man gehört räumlich zu einer Gemeinde, in der man wohnt und die anderen Kirchenbesucher auch in der Woche trifft. Wenn man also Pfarrer hat, die jeden Sonntag Gott und sein Wort in den Mittelpunkt stellen und uns fleißig den Bibeltext auslegen, so wie ich es erleben darf – dann muss man diese kirchliche Heimat wirklich nicht verlassen.
Dr. Christa-Maria Steinberg