Im Flugzeug nach Tel Aviv unterhalte ich mich mit dem Mann neben mir. Seine Kippa sagt mir, dass er ein gläubiger Jude ist. Wir sprechen über den aktuellen Messerstecher-Terror in Israel. Er sagte: „Für uns ist Terror normal. Ich kenne das seit meiner Kindheit“.
In Europa sind wir jetzt dabei, uns auf den Terror einzustellen. In den nächsten 100 Jahren könnte Terror auch in Deutschland zum „Normalzustand“ werden. Die mahnenden Stimmen vor einer Reise nach Israel „Ist es dort nicht zu gefährlich?“ werden angesichts der steigenden Terrorbedrohung in Europa leiser. Das Leben ist lebensgefährlich – immer und überall.
Außerdem frage ich mich, warum mit zweierlei Maß gemessen wird? Gibt es in Israel einen terroristischen Anschlag und das Militär schlägt zurück, weil es die Terroristen ausschalten will, dann liest man Überschriften wie „Israel fliegt Angriffe“ und Resolutionen werden verabschiedet. Wenn man Glück hat, ist in der Zeitung am Schluss noch zu lesen, dass vorher Raketen auf Israel abgefeuert wurden. Nach dem Terroranschlag in Paris reibe ich mir die Augen. Als Reaktion auf diesen unmenschlichen Anschlag fliegen die Franzosen Bombenangriffe gegen die Terroristen und die friedensbewegten Aktivisten und Politiker, die sich regelmäßig über Israel monierten, hüllen sich in Schweigen. Überrascht bin ich auch darüber, dass der Grenzzaun und die Schutzmauer der Israelis vor einigen Jahren zum medialen Aufreger wurden. Sogar Vergleiche mit der Berliner Mauer wurden bemüht. Nach den Anschlägen in Paris denken inzwischen ernst zu nehmende Politiker über ähnliche Grenzsicherungen in Europa nach… Wäre vielleicht mehr Zurückhaltung bei Ratschlägen und Besserwisserei gegenüber Israel angebracht?
Ich habe bei meinen Besuchen in Israel jedenfalls begriffen: So wie die Deutschen nie wieder einen Krieg beginnen und Täter sein wollen, so wollen die Juden nie wieder Opfer sein. Wer sich aus erster Hand vor Ort informieren will, kann gerne vom 02. – 11.03.2016 mit nach Israel kommen.
Programm und Anmeldung: www.schechinger-tours.de
Schalom
Lutz Scheufler